Hilfe für Angehörige von Sexsüchtigen

im deutschsprachigen Raum

Der Schlüssel zur Genesung in S-Anon

Mit der Zeit lernen S-Anon Mitglieder eine Reihe neuer Gedanken anzunehmen:

  1. Die Sexsucht ist eine dem Alkoholismus sehr ähnliche Krankheit. Zunächst konnten viele von uns diesen Gedanken nicht annehmen. Wir glaubten z.B. dass der Sexaholiker irgendwie nicht verantwortlich für sein Verhalten sei, oder dass unsere Gefühle von Ärger und Verletzung nicht berechtigt seien. Aber es heißt, weder das eine noch das andere ist richtig. Für S-Anon Mitglieder bedeutet dies, dass wir Sexaholiker als kranke, nicht als schlechte Menschen betrachten. Sie stehen ihrer Lüsternheit machtlos gegenüber.
  2. Die Handlungen des Sexaholikers sind nicht Resultat dessen, was wir taten oder unterließen und wir sind machtlos, das Verhalten des Sexaholikers zu kontrollieren.
  3. Unser Versuch die Sexsucht zu kontrollieren oder zu verleugnen führte zum Verfall unserer emotionalen Gesundheit und kann den Sexaholiker in die Lage versetzt haben, seine Krankheit weiter auszuleben.
  4. Als wir zu S-Anon kamen, waren auch wir spirituell und emotional krank.

Wenn wir diese Gedanken voll und ganz akzeptiert haben, beginnen wir unsere Probleme in einem neuen Licht zu sehen und uns dämmert die Gewissheit, dass wir bezüglich unseres eigenen Verhaltens die Wahl haben. Dies ist der Beginn unserer eigenen Genesung.

Wir erinnern uns so oft wie möglich, dass wir dem, durch die Sexsucht verursachten Verhalten und allen Handlungen und Reaktionen anderer Erwachsener gegenüber machtlos waren. Wir bitten unsere Höhere Macht uns zu helfen, den Sexaholiker nicht mehr zu beschuldigen oder nicht mehr zu versuchen, ihn und sein ausagierendes Verhalten zu kontrollieren. Die Entdeckung, dass die sexuelle Trockenheit des Sexaholikers nicht in unserer Verantwortung liegt, kann wahren Frieden bringen. Unsere Ermutigung und Mitwirkung kann für den Sexaholiker, der Genesung sucht, hilfreich sein, aber wir können keine Gelassenheit in uns selbst finden, wenn wir fortfahren, die Genesung eines anderen in den Mittelpunkt zu stellen.

Unsere Gelassenheit hängt davon ab, ob wir unsere Einstellungen ändern und unser selbstzerstörerisches Verhalten aufgeben und so uns selbst unserer eigenen Genesung verpflichten. Wir übernehmen volle Verantwortung für unsere eigenen Handlungen und Reaktionen. Mit der liebevollen Hilfe von anderen S-Anon Mitgliedern und von Gott – wie wir ihn verstehen -, konzentrieren wir uns aktiv zu werden, um unser Leben gelassener und erfüllter zu gestallten, unabhängig davon, ob der Sexaholiker die Trockenheit sucht oder nicht. Wir besuchen so viele Meeting wie möglich, suchen, wenn möglich eine/n Sponsor/in und fangen an, die Prinzipien der 12 Schritte in unserem Leben anzuwenden. Wir nutzen das Telefon, die S-Anon Literatur und die S-Anon Slogans. Schließlich bieten wir anderen unsere Hilfe an und versuchen die Botschaft unserer eigenen Genesung weiter zu tragen. Wir tun dies in unserer eigenen Art und Weise, jeden Tag auf Neue – aber wir tun es, um innerlich zu wachsen und nicht um perfekt zu werden.

Das ist damit gemeint, wenn wir sagen: „Wir leben im Programm.“

Gott, gebe mir die Gelassenheit,
die Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern,
die ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu
unterscheiden.